Greyhound-Galgo-Hilfe in Bayern

TRENNUNGSANGST

Trennungsängste haben meistens die Hunde, die eine traumatische Situation während des Alleinseins erlebt haben bzw. die allein gelassen oder ausgesetzt wurden.
Auch wenn der Hund nie gelernt hat allein zubleiben, oder aber bei sensiblen Tieren mit besonders starker Bindung zu ihren Besitzern, können Verlustängste auftreten.

Das alleingelassene Tier bekommt Stress, der sich in körperlichen Symptomen äußert: Herzrasen, vermehrter Speichelfluss, unkontrollierter Kot- und Harnabsatz, Erbrechen u.a.
Dieser wird durch stressabbauende Verhaltensweisen zu kompensieren versucht:

  • Zerbeißen von Gegenständen
  • Kratzen und Beißen an der Haustür/ an Fenstern
  • Verlust der Schließmuskel-Kontrolle
  • langandauerndes Bellen, Weinen, Winseln

Menschliche Wertvorstellungen wie: der Hund bellt, weil er „protestiert” und seine Menschen nur für sich will und/ oder er zerstört, weil er sich „rächen“ will  („Rache” gibt es im Verhaltensrepertoire von Hunden nicht), sind hierbei fehl am Platz.
Ein Unterwürfigkeitsverhalten zeigt der Hund, weil er bei Wiederkehr in genau dieser Situation gestraft/getadelt wurde (vom Halter wird es gern interpretiert als: „Er weiß ganz genau, was er gemacht hat”). Strafen schüren folglich weitere Ängste und Unsicherheiten, zB die vor der Rückkehr von Frau/Herrchen.

Ziel muss es also sein: Beim Alleinsein tritt kein Stress-Zustand mehr auf!

1: Im Haus sollte öfters eine kurze Trennungssituation schaffen. Das Zimmer in dem Sie sich mit dem Hund befinden, wird von der Bezugsperson verlassen, der Hund muss kurz hinter verschlossener Tür warten muss (bitte kurze Zeitspanne – je nach Trennungsangst fängt man mit Sekunden an – und nicht lauschend hinter der Türe stehen bleiben). Wichtig ist dabei, dass man möglichst bevor der Hund Stressverhalten zeigt, wieder hereinkommt und sich völlig gelassen verhält.

2: Der Hund darf Ihr Kommen und Gehen nicht zu aufregend finden

  • Unauffällige Weggehen, damit ist gemeint: keine stundenlangen Abschiedszeromonien – Hunde untereinander kennen keine Abschiedsszenen.
  • Schlüssel öfters nebenbei in die Hand nehmen und nach kurzer Zeit wieder hinlegen ohne weg zu gehen (= Signal „Schlüssel” entkoppeln).
  • Jacke und/oder Schuhe anziehen, ohne weg zu gehen (= Signal „Anziehen” entkoppeln)
  • Vor dem Alleinlassen, sollte der Hund genügend Bewegung gehabt haben und müde sein. Jedoch sollte zwischen dem letzten Spaziergang und dem Weggehen ein ausreichender zeitlicher Abstand von mind. 30 Min. sein. In dieser Zeit soll der Hund zur Ruhe kommen und keine besondere Aufmerksamkeit mehr erhalten
  • Fernseher oder Musik beim Alleinsein laufen lassen, wenn sie auch sonst täglich eingeschaltet sind (= Signal „alles ist wie immer”). Ziehen Sie ggf. die Vorhänge zu oder lassen Sie Rollos hinunter. Das sorgt für zusätzliche Ruhe.
  • Nach-Hause-Kommen: Keine stürmische Begrüßung tolerieren (anspringen ignorieren, d.h. wegdrehen, Arme verschränken, nichts sagen, wegschauen warten bis Hund sich beruhigt hat dann Lob ruhige Begrüßung). Erstens würde der Hund die Kinder bei solch einer Begrüßung schlichtweg umhauen und zweitens sollte ihre Heimkehr etwas ganz normales sein und keine „Erlösung”, warten Sie deshalb auch mit der Gassi-Runde noch einige Zeit (15-30 Minuten).

Der Hund soll eine positive Verknüpfung mit dem Allein sein verbinden. Geben Sie ihrem Hund zur Beschäftigung etwas zum Leckeres zum Knabbern (Spielzeug, gefüllter Kong). Ist der Knabberartikel bei Ihrer Rückkehr unberührt, wissen Sie, dass Ihr Hund nach wie vor unter Trennungsangst leidet.
Viele Hunde, gerade aus dem Tierschutz haben Angst vorm eingesperrt, Angst vorm Allein sein – also bitte nicht erzwingen! Ein „Hundesitter” wäre dann eine gelungene Alternative.

3: Der Hund braucht in seinem Zuhause mehrere Liegeplätze, an denen er sich wohl und sicher fühlt. Ideal sind von Laufwegen entfernte Liegeplätze, zum Beispiel in Zimmerecken. Soll er in einem Raum allein bleiben, während er sich sonst in Haus oder Wohnung frei bewegt, ist dies zuvor zu trainieren. Am wohlsten fühlt der Hund sich in dem Raum, in dem Sie die meiste Zeit mit ihm verbringen und in dem er auch sonst seine Ruhezeiten hat.

Quelle Galgo-Hilfe